Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Entycha


Ich bin Schwester M. Entycha und 100 Jahre jung!

Am 17. Mai 1911 erblickte ich in Barßel, im Oldenburger Land - im Norden Deutschlands, das Licht der Welt. Meine Eltern gaben mir den Namen Helene. Mein Vater war Tischlermeister. Wir waren sechs Geschwister, drei Jungens und drei Mädchen. Zusammen mit ihnen hatte ich eine glückliche Kindheit und ein sehr schönes Zuhause. Natürlich waren wir katholisch und so wurde mir schon in meinem Elternhaus der christliche Glaube grundgelegt.

Gerne erinnere ich mich an die Zeit meiner Kindheit, wo ich mit meinen Brüdern mit dem Kleinen Boot auf dem Wasser gepaddelt bin. Wir hatten viel Freude! Sonntags waren immer wieder Kutschfahrten angesagt.

Ein Jahr war ich bei den Schwestern „Unserer Lieben Frau“ USL in Ahlhorn im Internat. Ich hatte ja schließlich die Hauswirtschaft zu erlernen, denn eine junge Frau muss schließlich nähen, kochen und wirtschaften können.

Am 1. September 1934 trat ich in Münster in unsere Gemeinschaft ein und bekam den Namen Entycha! Nach der Profess im Mai 1937 erlernte ich die Kranken- und Säuglingspflege und wurde in verschiedenen Häusern auf der Wochenstation und im Säuglingszimmer eingesetzt. Diese mir so lieb gewordene Aufgabe gab ich 1974 auf. Ich sorgte dann 12 Jahre im Refektorium für das leibliche Wohl meiner Mitschwestern. Noch heute serviere ich einigen Schwestern wie gekonnt den Nachtisch, den ich für sie aus der Theke hole.

Seit 25 Jahren lebe ich nun als Seniorin im St. Franziskus-Haus in Nordwalde. Ich bin froh und dankbar, dass ich noch so fit bin und rege am Alltagsgeschehen teilnehmen kann. Im Gebets-Apostolat sehe ich meine besondere Aufgabe und so stehe ich jeden Morgen gegen 5:00 Uhr auf, um Zeit zu haben für meinen und mit meinem Herrgott. Besonders die Kinder und Jugendlichen liegen mir am Herzen. So übernehme ich gerne die Patenschaft für ein Kommunionkind und bete täglich für diese jungen Menschen, dass sie einen Beruf erlernen, der sie glücklich macht.

Gerne empfing ich an meinem 100. Geburtstag liebe Gäste und wer es noch nicht wusste, der konnte im Hauseingang in großen Lettern lesen, welchen Anlass dieses Fest hatte. Allen Gästen konnte ich ein persönlich gezogenes Usambara-Veilchen überreichen. Auch vermochte ich eine Kaffeefahrt auf dem Schiff zu genießen, die mir von meinen Angehörigen geschenkt wurde.

Es war eine besondere Überraschung als einer meiner Neffen mir eine handgeschriebene Postkarte überreichte, geschrieben von meinem Vater, wo er die Geburt seiner Tochter Helene mitteilt – eine 100 Jahre alte Postkarte!

Bis heute ist für mich der Aufzug tabu, denn Treppe steigen hält fit!

Ich danke meinem Gott für alle Seine Güte, die Er mir in meinem langen Leben erwiesen hat. Gott hat mich berufen, den Menschen zu dienen, und ich bin glücklich darüber, von IHM erwählt zu sein. Ich habe nie bereut, Ordensfrau geworden zu sein. Wie Gott will, kann ich im kommenden Jahr mein Kronjuwelen-Professjubiläum feiern.