Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Emerita Binkowska


Schwester M. Emerita Binkowska

ist eine der ältesten Schwester der polnischen Provinz. Am 29. Mai 2011 hat  sie ihr 93. Lebensjahr beendet. Nur Schwester M. Victorianis ist etwa 5 Monate älter! Schwester M. Emerita durfte in diesem Jahr Gott für 70 Jahre Ordensprofess danken.

Schwester M. Emerita erzählt über sich selbst: Meine Eltern hatten schöne Namen: Maria und Joseph. Gott liebte sie offenbar besonders, denn Er hat ihnen zahlreiche Nachkommen gegeben: sie hatten vier Söhne und nicht weniger als 10 Töchter.

Was die Töchter betrifft, hat der Herr sie auch gerecht verteilt: fünf berief Er zu heiraten und eine Familie zu gründen, und den anderen fünf gab Er eine Berufung zum Ordensleben; dazwischen habe ich mich selbst gefunden. Nun, darüber hinaus haben alle fünf unsere Ordensgemeinschaft gewählt. Drei von ihnen, Schwester M. Perpiana, Schwester M. Erema und Schwester M. Gentilis  leben nicht mehr, dann komme ich, Schwester M. Emerita, und die jüngste von uns ist Schwester M. Hildegard. Ich erinnere mich, dass ich von Kindheit an vom Ordensleben geträumt habe. In der Schule, wenn wir gefragt wurden darüber zu schreiben, was wir werden möchten, dann schrieb ich: "Ich will Nonne werden." Leider haben meine drei Schwestern  die Wahl des Ordenslebens schneller getroffen; deswegen war ich etwas böse auf sie und wollte mit ihnen nicht sprechen. Na, dann ist auch meine Zeit gekommen. Ich denke auch, dass die Berufung zu den Franziskanerinnen uns unsere Mutter erbetet hat. Sie selbst gehörte zu dem Dritten Orden des heiligen Franziskus für Laien, und sie betete viel. Jeden Morgen besuchte sie die hl. Messe. Und sie ging immer schon sehr früh zur Kirche.

Ins Kloster bin ich schon vor dem schrecklichen Zweiten Weltkrieg eingetreten, am Tag der Verklärung des Herrn 1938. Kurz darauf kam ich nach Münster, und in unserer Gruppe waren wir 34 Schwestern.  In das Noviziat wurden wir am 3. Mai 1939 aufgenommen. Die erste Profess und die zwei aufeinander folgenden Erneuerungen der Gelübde habe ich noch im Generalmutterhaus in Münster abgelegt. Hier habe ich auch die Prüfung zur Krankenpflege bestanden und arbeitete bei den Kranken. Die ewigen Gelübde habe ich in Polen in der Nachkriegszeit am 28. Oktober 1946 abgelegt. Oh, damals waren wir sehr viele Schwestern: aus fünf Gruppen, denn wegen des Krieges mussten viele Dinge abgewartet oder verschoben werden. Es war alles mit der neuen kirchlich-rechtlichen Situation in Polen verbunden. Dafür war die Feier der ewigen Gelübde sehr schön und erhaben, weil so viele junge Schwestern in der Kapelle des Provinzhauses Gott ihr "Ja" gesagt haben.

Mein Lieblings-Motto von der Kindheit an ist "Ora et Labora". Ich arbeitete in verschiedenen Orten, traf mich mit verschiedenen Menschen, mein geliebtes Fortbewegungsmittel war mein Fahrrad. Darauf "stürmte" ich als ambulante Krankenschwester zu denjenigen, die meine Hilfe brauchten. Jetzt lebe ich in unserem Provinzhaus und helfe dort, wo ich kann und soweit meine Kräfte es erlauben. Weil die Gemeinschaft für mich sehr wichtig ist, und Gott in mein Herz viel Freude und eine solche vitale Energie gegossen hat, versuche ich  in allen Zusammenkünften und Veranstaltungen eine aktive Rolle zu übernehmen und manche meiner Erfahrungen auszutauschen. Manchmal erzähle ich ein passendes Beispiel, sage ein Gedicht oder einen Witz.

Ich liebe besonders zwei Heilige: den hl. Joseph und den hl. Franziskus. Ich danke Gott für die vielen Gnaden und besonders  für das schöne Jubiläum in diesem Jahr. Von unserer Gruppe mit 34 Schwestern durften nur noch drei Schwestern in Deutschland und ich in Polen das Jubiläum erleben.

Mein Leben lang bitte ich Gott um einen glücklichen heiligen Tod, dass ich jemals Sein Antlitz und das meiner leiblichen Schwestern, die mit mir im Orden waren, schauen darf.