Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester MaryAnn Falbe


Einleitung

 

"Ich glaube, dass es in unserem Innern eine leise Stimme gibt, die uns sanft anstoßen möchte", meint Sr. MaryAnn Falbe. "Wenn wir uns dieser Stimme öffnen, erleben wir Gott auf wundervolle Art und Weise."

Das Beste aus dem Leben machen

Als sie in Belleville, IL, heranwächst, ist das Leben einer Ordensfrau nicht auf ihrem Schirm, wenn auch verschiedene Verwandte, die dem Ruf zum Ordensleben gefolgt sind, sie des Öfteren darauf ansprechen. Stattdessen verlebt sie eine unbeschwerte Zeit. Sie geht zur Schule, findet einen Job, denkt über eine Laufbahn als Krankenschwester nach und als Stewardess, und besucht an der Highschool in vier Jahren fünf Abschlussbälle.

In der 6. Klasse der St. Theresa Catholic Grade School, beginnen sie und ihre beste Freundin, sich im Krankenhaus St. Elizabeth’s Hospital, Belleville, als Freiwillige zu engagieren. "Die Überredungsversuche der Schwestern, doch in ihre Gemeinschaft einzutreten, machten keinen großen Eindruck auf mich", erklärt Sr. MaryAnn. Aber ihr Beispiel.

Als 16-jährige Schülerin der Academy of Notre Dame, Belleville, nimmt sie eine Teilzeitstelle in der Apotheke im St. Elizabeth-Krankenhaus an, und damit ändert sich ihre Sicht. "Damals habe ich angefangen, über Ordensleben nachzudenken. Das Beispiel der Hospitalschwestern hat mich positiv beeindruckt." Der Eindruck kam auf ungewöhnliche Art und Weise. "Einer meiner Brüder arbeitete in der Krankenhausküche, und da seine und meine Arbeitszeiten etwas voneinander abwichen und unser Vater uns abholte, hielt ich mich in der Küche auf, um auf ihn zu warten. Ich glaube, Sr. Joan Winkler (damalige Leiterin der Diätabteilung) hatte den Eindruck, dass ich die anderen jungen Männer und Frauen in der Küche von der Arbeit abhielt, und so lud sie mich ein, mich mit ihr im Büro zu treffen." Diese Zusammenkünfte und der überwältigende Eindruck, den die anderen Schwestern auf sie machten, führten dazu, dass MaryAnn schließlich Sr. Joans Einladung, dem Mutterhaus einen Besuch abzustatten, annahm. Und im letzten Jahr der Highschool wird aus dem fast unmerklichen Stupsen Gottes ein etwas stärkerer Anstoß, so dass sie am 8. September 1962 in der Kapelle des St. Elizabeth’s Hospital den Postulantinnenschleier erhält. Am nächsten Tag findet sie sich im St. Francis Convent ein, um mit 24 weiteren Postulantinnen ihr Ordensleben zu beginnen.

Die ersten Jahre ihres Ordenslebens boten ihr einzigartige Möglichkeiten. "Das Zweite Vatikanische Konzil hatte begonnen, und meine ersten drei Jahre in der Gemeinschaft waren von der Tradition geprägt. Danach ging es zum Studium an das Marillac College (St. Louis), wo wir in eine vielschichtige akademische Umgebung eintauchten, mit Lehrkörper und Lernenden aus anderen religiösen Gemeinschaften. Damals begannen wir auch mit unserer Kleidung zu experimentieren, einige nahmen ihren Taufnamen wieder an. Während die Welt draußen in schnellem Wandel begriffen war, entwickelte sich auch unsere Spiritualität."

Ausbildung und Dienst

Am Marillac College (St. Louis) machte Sr. MaryAnn ihren Bachelor in Krankenpflege und an der Universität von Wisconsin (Madison) den Magister. Sie hat zwei Weiterbildungszertifikate: Spirituelle Begleitung und Ordensleben & Recht. Ihre Einsätze waren in den ordenseigenen Krankenhäusern in Springfield, Litchfield, Green Bay und Decatur. Darüber hinaus arbeitete sie im Erzbistum St. Louis als Koordinatorin der Pfarrgemeinde für den Gesundheitsdienst im Bezirk St. Charles County und als Leiterin der Einrichtung Catholic Community Services für gemeinnützige katholische Organisationen. "Seit meinen Erfahrungen in den katholischen gemeinnützigen Organisationen und in den letzten Jahren seit meinem Dienst in der spirituellen Begleitung weiß ich die Begegnungen mit Menschen zu schätzen. Es macht mich so dankbar zu erleben, wie Menschen mir ihr Vertrauen schenken und sich öffnen, um Gott und Seine Liebe zu erleben und besser zu verstehen", sagt sie. In den Jahren zwischen 2003 und 2011 war sie auch in der Leitung der Gemeinschaft als Provinzrätin tätig und im Vorstand des Krankenhausverbandes Hospital Sisters Health System sowie in verschiedenen Komitees.

Schlussbemerkung

Das Geschenk, das wir durch den wechselseitigen Austausch mit anderen empfangen, ist der rote Faden in ihrem Leben. Angefangen beim Schulweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln, über private und staatliche Colleges, Leben in Gemeinschaft mit anderen Ordensleuten, beruflichen Begegnungen und internationalen Erfahrungen – alles dieses waren für sie Gelegenheiten, um etwas zu lernen. "Wir begegnen Menschen an einem bestimmten Punkt in unserem Leben – wo sich unsere Wege kreuzen – und ich bin mir dessen immer bewusst, dass dies meine Gelegenheit ist, Freude zu verbreiten und von den anderen etwas zu lernen", sagt sie. Die leise Stimme in ihrem Innern hat sie zu tieferer Wahrnehmung von Gottes Gegenwart geführt, und umgekehrt, unserem Dasein für andere."