Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Leone


Lebensgeschichte von Sr. Leone

Ich wurde im Jahr 1948 in Hokkaido in Japan geboren und habe drei Schwestern. Man sagte mir, dass ich im Alter von einem oder zwei Jahren auf dem Rücken meiner Mutter zur Kirche mitgenommen wurde, aber daran kann ich mich nicht erinnern. Jesus habe ich in der dritten Grundschulklasse kennen gelernt. Damals lebten wir in einer Bergbaustadt namens Yubari, und wir Kinder bekamen zu Weihnachten von dem Grubenunternehmen Geschenke. Die Männer, die sich als Santa Claus verkleidet hatten, sagten zu uns: "Dies ist von Jesus!" Ich habe das einfach für wahr genommen und antwortete: "Danke, Jesus!" Einmal hat mich meine älteste Schwester, die schon ins Gymnasium ging, in eine katholische Kirche zur Sonntagsschule mitgenommen, und im Sommer fuhren wir in ein Ferienlager. Ich fühlte mich Jesus sehr eng verbunden. Als ich die fünfte Klasse besuchte, habe ich in meinem Tagebuch festgehalten, dass ich, wenn ich erwachsen bin, Ordensschwester werden möchte. Allerdings vergaß ich, was ich in meinem Tagebuch geschrieben hatte – bis zu meinem Eintritt. Ich betete: "Möge Gott mir eine Kirche schenken, die nicht allzu weit von meinem Zuhause entfernt ist." Und Gott hat diese Bitte auf irgendeine Weise erhört. Ich war so überrascht und war überzeugt, dass Jesus dort anwesend war.

Mein Vater wurde erst auf dem Totenbett getauft und meine Mutter ein Jahr vor ihrem Tod. Wir drei Mädchen wurden getauft, als wir ins Gymnasium gingen.

Während ich meine Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte, konnte ich nicht an jedem Sonntag zur Messe gehen. Ich bat Jesus, dass ich statt der Sonntagsmesse an sieben Messen teilnehmen könnte, also besuchte ich die tägliche Messe. Auch wenn ich abends zu meinem Vergnügen noch ausgegangen war, besuchte ich am frühen Morgen die Messe, wie ich es versprochen hatte.

Gott benutzte mein Missverständnis, um mich näher zu sich zu ziehen. Als ich einmal zur Beichte ging, gab mir der Priester als Buße auf, den Rosenkranz zu beten. Ich war mir nicht sicher, ob er nur ein Gesätz gemeint hatte oder den ganzen Rosenkranz, und ob einmal oder jeden Tag. Also betete ich eine ganze Zeit lang jeden Tag den Rosenkranz. Gegen Ende meiner Hebammenausbildung traf ich in einer Kirche in der Nähe des Krankenhauses einen Priester, der mich das Stundengebet lehrte, das ich seit diesem Zeitpunkt bete. In dem Jahr, als ich den Abschluss zur Hebamme gemacht habe, nahm ich an Exerzitien teil, die von einem Trappistenpriester geleitet wurden. An einem Freitag nach diesen Exerzitien, während ich den Psalm 50 betete, wurde ich ganz tief von Gottes Liebe ergriffen. Einige Zeit nach dieser Erfahrung erhielt ich die Einladung, dem Orden der Krankenschwestern des hl. Franziskus beizutreten, deren Mission in Japan in meinem Geburtsjahr gegründet worden war.

Ich wurde in das Krankenhaus St. Francis Hospital in Nagasaki geschickt und habe dort jetzt die Verantwortung der Pflegedienstleitung inne. Es gibt nicht viele katholische Angestellte oder Patienten, aber ich erlebe, wie Gott Wunder wirkt. Ich denke, dass der Unterschied zwischen einem Menschen, der glaubt, und einem Menschen, der nicht glaubt, der ist, dass Letzterer nicht weiß, dass wir von Gott geliebt sind.

Ich glaube daran, dass Gott Menschen heilt durch Mitmenschen, die in der Krankenpflege oder in jedem beliebigen medizinischen Dienst tätig sind. Und diese meine Überzeugung verstärkt sich Jahr für Jahr.