Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester Bonaventura Sachiko Kataoka


Ich, Schwester Bonaventura Sachiko Kataoka, bin in Nagasaki geboren und aufgewachsen. Meine Eltern waren aufrichtige Katholiken. Mein Urgroßvater wurde wegen seines Glaubens verfolgt. Er konnte der Verfolgung entgehen und lebte auf Shikoku, eine der vier Hauptinseln Japans.

Als er nach Nagasaki zurückkehrte, verlor er alles, Grund und Boden. Ich war beeindruckt, dass er Gott nicht abschwor und ihm weiterhin mit starkem Willen die Treue hielt.

Als Kind mahnte meine Mutter, wann immer sich eine Gelegenheit bot: "Es gibt keinen Gewinn, wenn wir unsere Seele verlieren, selbst dann nicht, wenn wir die ganze Welt gewinnen würden." Hierfür danke ich noch heute meiner Mutter.

Meine Berufung:

Als ich das St. Francis Hospital aufsuchte, um mich zu bewerben, befanden sich Sr. Polycarpa und Sr. Clementia auf Visitationsreise in Nagasaki. Pater Berchmans missverstand mein Anliegen und fragte mich: "Möchten Sie der Kongregation beitreten? Sie werden die Schwestern sofort sehen.“ Er führte mich heraus, um ihnen begegnen zu können. Ich war etwas überrascht und fühlte eine gewisse Beklommenheit. Ich hatte den Traum, eine Ordensschwester zu werden seit Kindertagen, da zwei Tanten mütterlicher- und väterlicherseits Ordensschwestern waren. Nun war ich überrascht. Ich hatte nicht gedacht, dass sich mein Traum so früh würde realisieren lasse.

Ich legte meine zeitliche Profess im Oktober 1953 und die ewige Profess im Oktober 1958 ab. Nachdem ich für eine kurze Zeit im Krankenhaus gearbeitet hatte, besuchte ich die Schule für Medizintechnik und die Schule für Röntgenassistentinnen. Nach Erlangung des Diploms arbeitete ich als medizinisch-technische Assistentin und als Röntgenassistentin am St. Mary's Hospital.

Das Erstellen der Röntgenaufnahmen und deren Überprüfung war der Platz, wo Patienten Tag und Nacht bedient wurden. Manchmal arbeitete ich in der Nacht.

Eines Tages kam um Mitternacht ein Notfallpatient. Ich wusste nicht, dass er ein Verbrecher war. Ich sagte ihm, dass er seine Kleider ausziehen solle, um eine Röntgenaufnahme erstellen zu können. Als ich noch etwas an seinem Körper sah, sagte ich wieder: „Alles ausziehen". Er brüllte: „Ich habe alles ausgezogen." Nachdem ich genauer hinschaute, sah ich, dass es ein Tattoo mit Blumenmuster war. Obwohl ich ein wenig ängstlich war, erstellte ich das Röntgenbild und war erleichtert.

Nun bin ich alt geworden. Ich genieße die Zeit mit den älteren Bewohnern im Pflegeheim der St. Francisco Villa und habe mehr freie Zeit. Ich danke Gott für alles und danke auch unserer Gemeinschaft.