Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester Maria Magdalena Jardin


Kurz vor meinem Silberjubiläum darf ich hier meine Berufungsgeschichte erzählen.

Ich wurde 1967 in eine Familie hineingeboren, die ein Cafe-Restaurant in Familientradition führte. Als Ältere wurde ich mit allen Abläufe des Geschäftes und der Verantwortung groß. In unserer Familie wurde der katholische Glaube ganz natürlich praktiziert und ich war sehr stolz, zu den ersten Mädchen zu gehören, die Ministrantinnen in der Liturgie  sein durften. Schon damals haben mich Liturgie und die geistlichen Traditionen unserer Kirche angezogen. Besonders froh war ich, wenn ich alljährlich im Wallfahrtsort Banneux/Belgien, die internationale Messe als Ministrantin mitfeiern durfte. Dieser Marienwallfahrtsort hat mich sehr geprägt.

Ein gemeinsames Hobby hatten wir zwei Schwestern: Das Reiten und wir hatten das Privileg, eigene Pferde zu besitzen. Für die Pferde blieb Zeit, wenn im Geschäft alles für uns Kinder getan war.  Als ich Jugendliche wurde, bemerkte ich immer häufiger, wie die Erwachsenen über mich sprachen als nächste Generation, die dieses Geschäft führen würde. Da wurde mir klar, was von mir erwartet wurde – und ich bekam „Platzangst“ – innerlich und äußerlich, denn das Geschäft hatte immer Vorrang. In diese Zeit fiel auch die innere Regung, dass aus meinem Kinderglauben ein erwachsener Glauben werden wollte. Eine neue Sprache für und eine neue innere Bindung an Gott, an Jesus Christus, entwickelte sich tief in mir. Und irgendwann hatte ich das Gefühl, ich muss mal raus aus den Erwartungen und dem Gewohnten. Mein Vater hatte Verständnis für mich und so bin ich mit 17 Jahren zu Hause ausgezogen und habe mich im Umkreis bei Krankenhäusern, Altenheimen etc. um ein Praktikum beworben. Und jetzt kommt’s: überall, wo ich mich bewarb, traf ich auf  unsere Mitschwestern, ohne Ausnahme, obwohl es in der Region sehr viele verschiedene Ordensgemeinschaften gab! Das hat mich sehr aufmerksam gemacht und innerlich nicht in Ruhe gelassen.

Schließlich machte ich ein Pflegepraktikum in „Maria Trost“ am Mutterhaus und nahm alles auf, was mit den Schwestern zu tun hatte. Nach der Ausbildung zur Krankenschwester, in einer Stadt, wo wieder unsere Mitschwestern waren, bin ich dann eingetreten. Gott selbst hat mir das Wichtige gezeigt: überall Franziskanerinnen von Münster/St. Mauritz.

In der Überzeugung, dass Gott selbst uns Türen öffnet auf unserem Lebensweg, habe ich gerne sieben Jahre im St. Rochus-Hospital in Telgte gelebt, ein Jahr in Krefeld und nun bin ich fast eine „Kielerin“ nach 17 Jahren an der Ostsee. Auch diese Orte haben einen inneren Zusammenhang, den allein der Vielgütige kennt. Und in diesem Vertrauen darf ich im April mein Silbernes Professjubiläum feiern – in Münster und in Kiel! Deo gratias!