Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Kazimiera Faszinka, OSF


Meine Berufung reifte über Jahre. Nach Abschluss der Berufsschule arbeitete ich als Laborhilfe in einer Molkerei. Das Arbeitsklima war von Wärme, Freude und Respekt für einander geprägt. Zu dieser Zeit erwachte in mir erstmals der Gedanke an das Ordensleben. In meiner Heimatpfarrei, Oppeln-Groschowitz, lebten und wirkten die Franziskanerinnen, so dass ich angefangen habe, mich stärker für ihr Leben zu interessieren. Ich nahm regelmäßig an Jugendtreffen teil, die von den Schwestern veranstaltet wurden. Eines Tages kam eine der Schwestern auf mich zu und überraschte mich mit der Feststellung: „Du wirst wohl in den Orden eintreten?“

Kurze Zeit später, als ich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gewesen bin, hat mich eine Zigeunerin angesprochen und wollte mir unbedingt aus der Hand lesen. Als ich es ausdrücklich verweigerte, hat sie letztendlich nur resigniert mit der Hand abgewinkt und auf das nahegelegene Kloster mit den Worten gezeigt: „Ich weiß, dass du sowieso dorthin gehen wirst.“

Als ich zu Hause meinen Eltern von meiner Absicht in einen Orden einzutreten erzählte, waren sie absolut gegen diese Idee. Meine Mutter weinte und mein Vater war sehr verärgert. Dies dauerte auch eine Weile an. Ich habe in dieser Zeit weitergearbeitet und allmählich alle Sachen gekauft, die ich zum Eintritt ins Kloster mitnehmen sollte. Mein Vater hat ab und zu ein ernstes Wort mit mir geredet, meine Mutter schwieg dagegen. Die Zeit verging – ein Tag nach dem anderen.

Eine Franziskanerin schlug mir vor, dass ich für meine Eltern viel beten und die heilige Messe oder die heilige Kommunion für sie aufopfern solle. So begann sich die Einstellung meiner Eltern mit der Zeit zu verändern.

In diesem unvergesslichen Jahr heiratete meine älteste Schwester; ich dagegen trat am 4. Oktober 1976 in die Ordensgemeinschaft ein. Seither sind über 40 Jahre vergangen – es scheint mir wie ein Tag zu sein.

In der Gemeinschaft habe ich nach der Zeit der Anfangsformation an verschiedenen Orten gearbeitet, oftmals im Sakristei-Dienst. Aktuell bin ich in der Wäscherei im Altenpflegeheim beschäftigt, welches unsere Ordensschwestern leiten und ich bin auch für die Sakristei verantwortlich.