Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester Thomas Kundmüller


Ich wurde am 14. Februar 1929 in Cleveland, Ohio, als ältestes Kind in einer Familie von vier Mädchen und drei Jungen geboren. Meine Eltern opferten sich für uns auf und sie schenkten uns ein Familienleben, das gefüllt war mit Liebe und Führung.

Zu Beginn meiner Gymnasial-Ausbildung wechselte meine Familie zur Pfarrgemeinde "Unserer lieben Frau von den Engeln" in Cleveland. Ich war sehr beeindruckt von dem einfachen Leben der Brüder, vor allem von deren Fröhlichkeit und Selbsthingabe. Während der Schulzeit verspürte ich in mir den Wunsch, eine Franziskanerin, eine Krankenschwester und Missionarin zu werden. Nach dem Abitur hatte ich immer noch diesen Wunsch. So bat ich meinen Pastor, Pater Linus Koenemund, OFM, und einen Freund, Pater Donulud Wunderlich, OFM, um Rat. Beide schlugen vor, dass ich die Krankenschwestern des heiligen Franziskus in Springfield, Illinois, besuchen sollte. Nach einem Besuch im Mutterhaus fühlte ich, dass der Herr mich zu einem Leben als Krankenschwester des heiligen Franziskus ruft. Meine Eltern unterstützten die Entscheidung, aber mein Vater neckte mich, so weit von zu Hause fortzugehen, wo doch das Klarissenkloster und das Mutterhaus der Schwestern des Heiligen Josef nur wenige Meter von unserem Haus in Cleveland entfernt waren.

Vor 65 Jahren, am 1. Februar 1948, trat ich in die Kongregation ein und legte am 4. Oktober 1950 meine Erste Profess ab. Am nächsten Tag wurde ich an der St. Johns Krankenpflegeschule angemeldet. Dort absolvierte ich in drei Jahren meine Ausbildung zur Krankenschwester. Nach einem Aufbaukurs für den Bereich Chirurgie wurde ich Stationsschwester am St. Anthony Memorial Hospital in Effingham, Illinois.

Bei meiner nächsten Aufgabe im Jahre 1960 erfüllte sich mein Herzenswunsch, eine Missionarin zu sein. Als Krankenschwester durfte ich in Japan meinen Dienst tun. Das Erlernen der japanischen Sprache war schwierig, aber mit Hilfe der japanischen Schwestern war die Sprache kein Hindernis. Als ich in Himeji ankam, lebten und arbeiteten die Schwestern in einer ehemaligen US Soldaten-Baracke, die nicht zu beheizen war und natürlich keine Klimaanlage hatte. Der Umzug in das neue Marienhospital mit Heizung und einem klimatisierten Operationsraum war ein wunderbares Erlebnis für alle. Während der Arbeit in der Chirurgie führte ich die letzten Neuerungen bei den chirurgischen Abläufen ein, die ich in Amerika gelernt hatte.

Nach der Rückkehr von Japan im Jahre 1970 arbeitete ich als Krankenschwester in mehreren Hospitälern in Illinois als Krankenschwester.

Im Jahr 1989 schloss ich mich Schwester Mary Ellen Rombach und Schwester Carol Baltosiewich an in der neu gegründeten Einrichtung "Bethany Place" in Belleville, Illinois. Diese Einrichtung unterstützt Menschen  mit HIV/AIDS Infektion. In den letzten 25 Jahren gab es große Fortschritte sowohl in der Auswahl und Effektivität der Medikamente als auch in der medizinischen Versorgung und in sozialen Diensten. Wenn der Herr es so will, würde ich gern diesen Dienst an den HIV/AIDS infizierten Menschen für viele Jahre fortsetzen.

Ich danke dem guten Gott für Seine allgegenwärtige Liebe und Führung in all den Jahren vor und während meines Lebens als Kankenschwester des heiligen Franziskus.