Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Camilis Zysk


Im Jahr 1939, am 26. August wurde ich  in  Gladbeck, geboren. Meine Eltern, die Mutter, Helene geb. Hartmann und mein Vater, Anton Zysk, waren gut katholisch. Mein Vater wurde einige Tage vor meiner Geburt schon einberufen, so dass er mich nicht mehr kennen lernte. Der Beruf meines Vaters war Bergmann und  so wurde ich mitten im Ruhrgebiet groß. Ich besuchte die Kath Volksschule am Rosenhügel. Nach dem 8. Schuljahr wurde ich entlassen. Wir lebten in ganz normalen Verhältnissen, wie sie nach dem Krieg eben waren. Reich waren wir nicht, aber meine Eltern haben uns eine gute glückliche Kindheit geschenkt. In unserem Drei-Mädel–Haus  hatten wir alle von einem bestimmten Alter an unser kleinen Aufgaben mit zu erledigen. Da meine Mutter krank war, und ich die Älteste, fielen mir schon früh viele Aufgaben zu.

Bei uns gingen oft die Schwestern von der Familienpflege durch die Straße. Schon sehr früh, ich kann mich nicht genau erinnern wann, habe ich zu meiner Mutter gesagt, so will ich auch werden. Doch wie das so ist, dieses Hingezogen sein verlor sich später bis hin zu dem Tag, der für mich die Entscheidung brachte.

In der Rückschau auf mein Leben, fallen mir besonders einige Ereignisse ein, die zwar klein sind, aber für mich weg- und lebensweisend sind. In meinem Elternhaus wurde  das Tischgebet immer gut gepflegt und uns Kindern wurde das Beten auch gelehrt. Für meine Mutter war die Kriegszeit eine sehr schwierige Zeit, da wir immer mal wieder in eine andere Gegend evakuiert  wurden. Aber meine Mutter hielt im Glauben stand und führte auch uns Kinder dorthin.

Dann bekamen wir auf einmal Post aus Amerika und  meine Großtante, Schwester M. Camilla, geb. Klara Achtermann  meldete sich.  Sie war Mauritzer Franziskanerinn und schon als Postulantin nach Amerika  gekommen. Dadurch entspann sich nun nach dem Krieg ein reger Briefwechsel. Ich durfte dann immer die Briefe schreiben und aus unserem Alltag berichten.

Nach meiner Schulentlassung fand ich Arbeit im Horster  Krankenhaus, zunächst an der Pforte und später im Labor. Ich begann die Schwestern zu beobachten, ihre Art mit den Menschen und auch mit den Mitarbeitern umzugehen. Etwas wurde in mir wach, was ich nicht zu deuten wusste Da ich jung war, ging ich auch oft mit einigen Arbeitskloleginnen zum Tanz, doch manchmal  hatte ich das Gefühl, da nicht hin zugehören und die Lust am Tanz verging mir.

An einem Sonntagnachmittag war ich in der Kapelle. Dann kamen die Schwestern und als  Ruhe eingekehrt war gab es ein Klopfzeichen und alle Schwestern erhoben auf einmal die Hände zum Gebet. Das war für mich ein erschütterndes Erlebnis, das mich sehr lange beschäftigte. Einmal sprach ich mit Schwester M. Gilduina darüber und sie erklärte mir das. Ich glaube, dass dieses Erlebnis den Ausschlag gegeben hat meinem inneren  Anruf zu folgen. 1959 fand ich Aufnahme bei den Mauritzer  Franziskanerinnen. Meine erste Profess legt ich 1962 ab und 1967 die ewige Profess.

Die Ausbildung zur Krankenschwester  fand im Franziskus Hospital  statt. Nach dem Krankenpflegeexamen fand ich meinen ersten Einsatz in Havixbeck , einem kleinen Krankenhaus auf dem Land. Einige Zeit später in Emsdetten im Labor und Röntgen Nachdem ich dann  9 Jahre in Haselünne meinen Dienst tat, sollte ich eine andere Aufgabe übernehmen. Über die Diez öse Münster machte ich ein Bonn beim Borromäusverein eine Ausbildung zur Büchereiassistentin. In dieser Aufgabe  war ich viele Jahre tätig  und habe vier Büchereien in den Krankenhäusern in Emsdetten, Bremen, Wilhelmshaven und Leer eingerichtet. 2002 begann ich ein Fernstudium zur Leiterin von Wort Gottes Feiern an Sonn-und Feiertagen über das theologische Institut Trier, welches ich dann 2004 mit Erfolg abschloss. Dankbar war ich meiner Oberin, dass sie mir dieses Studium erlaubte.

Viele Wort Gottes-Feiern habe ich für die Gemeinde und im Krankenaus gehalten. Diese Aufgabe habe ich mit viel Herzblut getan. Nun heißt es Abschied nehmen aus Alters- und Gesundheitsgründen. Ich weiß, dass viele Schwestern, auch in den USA, meinen Weg mit ihrem Gebet begleitet haben. Viele davon sind schon lange heimgeholt zu Gott, aber ich denke noch immer an sie. Ein besonderer Dank gilt aber meinen Eltern, die mir Vorbild und Beispiel waren und uns gelehrt haben was wichtig ist im Leben.