Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Celina


Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben,alles zum Guten führt,
bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind.“
(Römer 8,28)

1941 wurde ich in Tottori - als zweites von vier Kindern - geboren. Als ich 20 Jahre alt war, wurde mir das Geschenk der Taufe zuteil. Während meiner Zeit in der Krankenpflegeschule fragte mich eine  Klassenkameradin, ob wir uns gemeinsam eine Kirche ansehen können.  Wir waren beide gerade erst in die Krankenpflegeschule aufgenommen worden, so dass uns die Gegend nicht bekannt war.

Eines Tages fanden wir eine kleine Kirche. Schüchtern öffneten wir die Tür und fanden ein Schild: "Kleiner Blumen-Kindergarten" und "KATHOLISCHE KURAYOSHI KIRCHE". Im ersten Stock befand sich der Kindergarten und im zweiten Stock war die Kapelle. Die Erzieherin stellte uns dem Pfarrer vor, einem jungen Jesuitenpriester. Danach ließen wir uns von diesem Priester in der Katholischen Lehre unterrichten. Ich sagte dem Priester: „Ich möchte gerne die Lehren hören, aber ich möchte nicht die katholische Taufe empfangen.“ Zu dieser Zeit hatte ich Angst, dass - wenn ich Katholikin werde - ich an Einschränkungen gebunden bin und meine Freiheit verliere.

Regelmäßig kam ich nun mit meiner Freundin zu diesen Glaubensgesprächen.  Ich bemerkte jedoch, dass meine Freundin, die mich eingeladen hatte, mit ihr zu gehen, nicht mehr kam. Ich wurde nun allein in den Lehren unterrichtet. Der Pater benutzte den lateinischen Schriftzeichen und sprach nicht fließend Japanisch, aber mit seinem ganzen Herzen sprach er über die Hl. Schrift. Diese kleine Kirchengemeinde war wie eine Familie und die Christen waren sehr freundlich und herzlich.  Nach der hl. Messe am Sonntag trafen wir uns alle in familiärer Atmosphäre im Konferenzraum und verbrachten dort kostbare Stunden.

Nach einer Zeit von zwei Jahren der Glaubenserfahrung trat ich der Legion Mariens bei und unterstützte deren Einsatz durch den Besuch von Kranken im Haus neben der Kirche und in den umliegenden Häusern. In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich nicht gebunden sein würde, wie ich gedacht hatte. So erhielt ich im Alter von 20 Jahren das Gnadengeschenk der Taufe.

Wenn ich über meine vergangenen Erlebnisse nachdenke, wird mir klar, dass ich das erste Mal im Alter von 16 Jahren mit den Worten der Hl. Schrift vertraut gemacht wurde.

Während der Zeit des Abschlusses an der Oberschule, tauschten wir Klassenkameradinnen Erinnerungsbücher mit guten Wünschen aus. Als mein Erinnerungsbuch mir zurückgegeben wurde, fiel mir folgende Botschaft in die Augen:
„Geh durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm.Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.“ (Matthäus 7,13-14). Als ich mir anschaute, wer die Nachricht unterschrieben hatte, erkannte ich, dass es unsere Musiklehrerin gewesen war, und ich fühlte einen ganz neuen Impuls. Zu dieser Zeit suchte ich jedoch die Hl. Schrift nicht in der Kirche. In einem gewissen Buch las ich einen Artikel: „In diesem Menschen kann das Wort Gottes als Sauerteig gefunden werden und ich dachte: Es braucht Zeit für die Hefe, in mir zu gären und mich zu leiten..."

Als ich über das Ordensleben nachdachte, war Pater Van de Vijver (CICM) der Pfarrer. Als ich mit ihm darüber sprach, sagte er: "Ich kenne nur eine Gemeinschaft in Himeji", und er verwies mich an diese Gemeinschaft. Ab April 1965 hatte ich für eine gewisse Zeit im St. Mary's Hospital als Krankenschwester gearbeitet. Ich wusste, dass es eine Ordensgemeinschaft aus Amerika ist, von der Schwester Ruth kam und zu der auch japanische Schwestern gehörten.

Im September 1965 trat ich mit zwei weiteren Kandidatinnen in die Gemeinschaft ein und legte im Jahr 1968 die ersten Gelübde ab. An der Sophia Universität in Osaka studierte ich zwei Jahre lang Religionswissenschaften. Dann wurde ich zum St. Francis Hospital in Nagasaki gesandt, wo ich als Krankenschwester arbeitete. Für mich war es eine große Gnade Gottes, dass ich Menschen aus Nagasaki begegnen durfte, die eine tiefe Glaubensgeschichte hatten. Im Oktober 1973 lege ich meine ewigen Gelübde ab.

1986 wurde ich für vier Jahre zur Formationsleiterin der Junioratsschwestern ernannt. Danach wurde ich wieder zum St. Francis Hospital nach Nagasaki gesandt.

Im Januar 2000 ging ich in die amerikanische Provinz, um Englisch zu lernen. Von September 2000 bis Juli 2001 besuchte ich den ETU Kurs für Formationsleiterinnen in Chicago. Dies war eine sehr interessante Erfahrung. Der Kurs schenkte mir wertvolle Erlebnisse im Austausch mit diesen internationalen Studenten.

Im Oktober 2001 blieb ich als Leiterin der Anfangsformation für kurze Zeit im Formationshaus unserer Provinz in Seoul (hier war Schwester Laetitia die verantwortliche Schwester). Ich lebte mit den koreanischen Kandidatinnen und konnte so ein Gespür für die koreanische Kultur bekommen.

Im Herbst 2004 nahm ich auf Einladung eines Franziskaner-Minoriten-Paters an einem Aktionsprogramm für Ordensberufungen teil. Fünf Schwestern-Ordensgemeinschaften besuchten die Provinzen Ho Chi Minh, Phan Thiet, Nha Trang. Dies war ein Anreiz, der uns neue Energie und neue Ordensberufungen schenkte.

Geführt von Gottes Gnade, durfte ich in diesem Jahr mein Goldenes Professjubiläum feiern. „Bitte, lieber Gott: Erneuere in meinem Herzen täglich den Wunsch, immer nach Deinem Willen leben zu wollen!“