Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Rufina Maksymiak


Bis heute fällt es mir schwer zu verstehen, wie es dazu kam, dass Gott, der mein Glück will, mir ein Leben in der Ordensgemeinschaft vorgeschlagen hat. Es ist erstaunlich, dass ich, ein einfacher Mensch, der bislang für Seine Anwesenheit nicht empfänglich und ein etwas rebellischer Teenager war, dies überhaupt gemerkt habe.

Seit ich mich erinnern kann, haben mich immer Menschen umgeben, die voller Liebe gewesen sind und auch anderen zeigten, was es bedeutet, zu lieben. Ein Ausdruck davon war die Sorge um andere. Gott war ständig in meinem Leben anwesend, obwohl zum damaligen Zeitpunkt die Religiosität und das Leben im Glauben für mich nicht wichtig gewesen sind. Allmählich ist mir seine Anwesenheit vertrauter geworden. Aus heutiger Sicht bin ich der Meinung, dass der Durchbruch für mich kam, als ich eine Gruppe junger Menschen kennenlernte, die in Freundschaft mit Gott lebten. In diesen jungen Menschen offenbarte sich Gott mir so nahe und liebend.  In dieser Hinsicht hat sich bis heute nichts geändert, trotz unterschiedlicher Lebenssituationen. Ich dachte niemals an ein Leben in einer Ordensgemeinschaft, aber ich verspürte den Drang, lieben zu lernen. Die Ordensschwestern lernte ich kennen, als ich zwischen zwei Exerzitienangeboten wählte, die von verschiedenen Ordensgemeinschaften veranstaltet wurden. Nach Ołdrzychowice (Ullersdorf) kam ich zusammen mit meiner Freundin. Ołdrzychowice hat mich wenig begeistert. Wofür ich Gott und den Schwestern aber heute sehr dankbar bin, ist, dass sie mir seinerzeit die Möglichkeit gegeben haben, mein Leben, meine Arbeit und das Gebet mit ihnen in Ludwikowice und Rychnowie zu teilen. Einfach so… reales, natürliches und normales Miteinander mit den Schwestern. Es waren eben diese Augenblicke und andere Zeichen, die mir der Herr in seinem Wort gegeben hat und die mir in den Schriften des hl. Franziskus, in Menschen und in Ereignissen dieser Zeit geschenkt wurden. So kam in mir erstmals der Gedanke auf, in einen Orden einzutreten.

Ich wusste nicht wie es weiter gehen wird, weil sich in den Augen vieler Menschen  und in meinen Augen, Mädchen wie ich für das Klosterleben nicht eigneten. Einen sehr großen Einfluss hatte auf mich die Geschichte vom hl. Franziskus und dem Leprakranken. Auch die Geschichten über die Anfangszeit unserer Gemeinschaft und die Lebensweise der ersten Ordensschwestern beeindruckten mich. Ich habe mir unsere Schwestern vorgestellt, wie sie die Straßen durchqueren und Kranken und Armen dienen, ähnlich wie die Missionarinnen der Nächstenliebe der Mutter Teresa von Kalkutta. In meiner Ordensgemeinschaft führte Gott mich an viele Orte, doch immer war mein Leben stark mit den Leidenden verbunden. Heute, nach über 18 Jahren in der Gemeinschaft, erlebe ich nach wie vor, dass Gott treu ist. Nach wie vor ist er ein liebender, fürsorglicher und zärtlicher Gott. Er kümmert sich insbesondere um die Ärmsten und Verlassenen. Ich bin eine glückliche Frau, Christin und Ordensschwester. Ich verehre Gott in diesem 19-jährigen Mädchen von damals und bin dankbar, dass dieses Mädchen die Berufung gefunden hat und sich für das gottgeweihte Leben entschieden hat. Ich verehre Ihn in jeder Ordensschwester, in meinen Angehörigen, Freunden und Lebensbegleitern, in jedem einzelnen Menschen, den ich in all den Jahren auf meinem Weg begegnete. Ich möchte IHN in jedem Menschen verehren, an welchem Ort ich mich auch befinde.

Aktuell habe ich die Ehre, in Kasachstan zu leben und zu dienen. Zusammen mit meinen Schwestern versuchen wir, in unserem Dienst die lokalen Bedürfnisse herauszuspüren, den Menschen zuzuhören und auf Gottes Anregungen zu hören. Immer neu lerne  ich zu lieben. Ich darf die Schönheit und die Liebe der Kirche erfahren. Meinen Konvent und unsere gesamte Ordensgemeinschaft vertraue ich Eurem Gebet an… und ich segne Euch alle +

Schwester M. Rufina Maksymiak