Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Sister M. Christella Watanabe


Mein Name ist Schwester M. Christella, Yo Watanabe. Ich wurde am 2. Juni 1944 in Niigata City in Japan geboren. Ich war die jüngste Tochter von fünf Kindern. Meine Familie ist eine typisch japanische, buddhistische Familie.

In unserer Umgebung gab es keine Christen. Als ich ungefähr acht Jahre alt war, zogen eine katholische Familie, eine Mutter und zwei Töchter, in unsere Nachbarschaft. Ich spielte mit ihnen und ging mit ihnen in ihre Kirche. Ich wurde getauft als ich 17 Jahre alt war. Es war ganz natürlich, getauft zu werden. Da mein Vater starb, als ich 13 Jahre alt war, bat ich meine Mutter, mir die Erlaubnis zur Taufe zu geben. Für die Taufe war die Erlaubnis eines Elternteils erforderlich. Meine Mutter sagte: "Diese Familie ist so gut, das Christentum könnte eine gute Religion sein, also gebe ich dir die Erlaubnis.“ Dies war ein Zeugnis des Lebens aus dem Glauben dieser Familie und ich war ihr immer dankbar. Ich war der einzige Katholik in unserer Familie. Nach meiner Taufe war ich so glücklich, mit anderen Katholiken in die Kirche gehen zu können, um die hl. Kommunion zu empfangen.

Als Krankenpflegeschülerin verbrachte ich viel Zeit mit anderen katholischen Schülerinnen in der Region. Wir studierten gemeinsam die neuen Dokumente der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, und wir hatten auch viele Aktivitäten in unserer Pfarrkirche. Eine Gruppe von uns betete jeden Abend um 22:00 Uhr; wo auch immer wir waren, in gleicher Gesinnung und einmütigen Herzens. Diese Gebetszeit verband uns stark.

Als ich in der Krankenpflegeschule war, fragte ich mich, welchen Weg ich als katholische Frau gehen solle: Sollte ich eine Ehefrau, eine Ordensfrau oder eine berufstätige Frau werden? Zu dieser Zeit war meine Schlussfolgerung: Wenn ich die Gelegenheit haben werde, in einem von Schwestern geführten Krankenhaus zu arbeiten, dann ist dies ein Zeichen für meine Berufung, eine Ordensschwester zu sein. Ich war mit dieser Schlussfolgerung zufrieden. Nachdem ich das staatliche Krankenpflegeexamen abgelegt hatte, arbeitete ich an einer Universitätsklinik. Einmal besuchte ich unser 'St.Mary's Hospital' in Himeji. Eine Schwester, die damalige Pflegedirektorin, führte mich durch das Krankenhaus und später schrieb sie mir von Zeit zu Zeit. Mein Wunsch, im 'St. Mary's Hospital' zu arbeiten, wuchs allmählich. Nachdem ich drei Jahre an einer Universitätsklinik gearbeitet hatte, trat ich vor nunmehr 50 Jahren, im September 1969, in unsere Kongregation ein.

Im Noviziat lernte ich neben vielem Anderen auch den hl. Franziskus und unseren Gründer, Pater Christopher Bernsmeyer, kennen. Eigentlich wusste ich nicht viel über den heiligen Franziskus. So war ich sehr glücklich, mehr über unseren heiligen Vater zu erfahren und ich war glücklich, Franziskanerin zu sein. Als ich erfuhr, dass der Todestag unseres Gründers, Pater Christopher Bernsmeyer, mit meinem Geburtstag übereinstimmt, wünschte ich mir, dass Schwester Christopher mein Ordensname wird. Aber seinerzeit wurde uns gesagt, dass die Ordensprofess das Taufversprechen vertieft, so dass wir keine neuen Namen brauchen. Dann, einige Jahre später, konnten wir doch einen Ordensnamen erhalten. Unsere Oberinnen beschlossen, jüngeren Schwestern die Möglichkeit zu geben, einen Ordensnamen zu wählen. Ich bat darum, 'Christopher' als meinen Ordensnamen wählen zu dürfen, erhielt aber den Namen 'Christella' als weibliche Form von Christopher.

Ich diente als Stationsleiterin in der Krankenpflege in unserer Japanischen Provinz. Nach meiner ewigen Profess wurde mir die Möglichkeit gegeben, an einer Universität Betriebswirtschaft zu studieren, und ich absolvierte auch einen Kurs für den Bereich der Krankenhausverwaltung. Später war ich als Pflegedirektorin und Administratorin in unseren Krankenhäusern tätig. Für unsere Japanische Provinz wurde ich als Provinzrätin und später auch als Provinzoberin gewählt.

Von 2000 bis 2012 diente ich unserer Kongregation als Generalrätin. Die verschiedenen Erfahrungen dieser Zeit, die Begegnungen und die Zusammenarbeit mit Schwestern unserer internationalen Kongregation haben mich sehr bereichert. Beim Generalkapitel 2018 wurde ich erneut gebeten, mich als Kandidatin für die Generalleitung zur Verfügung zu stellen. Jeden Morgen erneuere ich persönlich meine Gelübde: "... Um dem Reich Gottes zu dienen, stehe ich dieser Gemeinschaft uneingeschränkt zur Verfügung." Also konnte ich nicht "NEIN" sagen. Infolgedessen diene ich jetzt der ganzen Kongregation als Generalvikarin.

Eine meiner Lieblingsstellen in der heiligen Schrift ist die Begegnung von Maria Magdalena mit dem Auferstandenen. Jesus sagte zu ihr: „Maria!“ Als sie bei ihrem eigenen Namen gerufen wurde, erkannte sie, wer sie ansprach. Sie erinnerte sich an all die gemeinsamen Zeiten mit Ihm. Der Herr ruft auch unseren Namen. Für mich ist der Name einer Person sehr wichtig; der Name beinhaltet die ganze Person. Ich möchte mich an die Namen von Personen erinnern, denen ich begegnet bin, um den Respekt, die Liebe und das Interesse jeder Person gegenüber zum Ausdruck zu bringen.

Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass Gott mich für unsere Kongregation bei meinem Namen gerufen hat. Ich möchte auf diesen Ruf antworten, wo immer ich bin und was immer ich tue.