Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Marieta Stohldreier


Ich, Schwester M. Marieta Stohldreier, wurde am 20. Februar 1934 in Ochtrup, Westmünsterland, geboren. Meine Eltern - Heinrich und Amalia, geborene Ostendorf -  gaben mir den Namen Martha. Auf dem elterlichen Hof wuchs ich mit sieben Geschwistern auf.  

Ich habe die Zeit des 2. Weltkriegs miterlebt. Drei meiner Brüder wurden so nach und nach an die Front geschickt. Ein Bruder, 19 Jahre alt, wurde in Russland verwundet und starb an den Folgen.  Die anderen beiden Brüder kamen schwer erkrankt aus dem Krieg zurück.  Als Jüngste in der Familie, ich war 14 Jahre alt, musste ich sowohl im Haushalt als auch bei Feldarbeiten mithelfen. Meine Schwester hatte kein Interesse für die Landwirtschaft; sie ging als 20jährige aus dem Haus.

Mein Vater starb 1945 an den Folgen und den Wirren eines Überfalls. 1948 wurde ich aus der Schule entlassen und half weiterhin auf dem Hof bei verschiedenen Aufgaben. 

Während der Kriegszeit kamen viele Bettlerinnen aus dem Ruhrgebiet an unsere Tür. Manchmal waren es 20 – 30 Frauen und Mütter, die ihre letzten Habe aus den Trümmern gerettet hatten, um es gegen Lebensmittel einzutauschen. Meine Mutter sagte hin und wieder auch mal ein „Nein“. Ich habe dann die traurigen Augen der Mütter gesehen. Heimlich bin ich dann zu den Hühnernestern gegangen, habe Eier herausgenommen und bin den Frauen hinterhergelaufen. Es war wohl die soziale Ader, die ich von meinem Vater geerbt habe. Mein Herz war stets den armen Menschen zugetan.

Als ich 16 Jahre alt war kam mir die Entscheidung. Ich wollte für viele Menschen da sein. Der Wunsch drängte mich immer stärker in die Richtung, Ordensfrau zu werden. Im Alter von 20 Jahren trat ich gegen den Widerstand meiner Mutter und Geschwister in unsere Ordensgemeinschaft ein. Vorweg machte ich ein sechsmonatiges Praktikum im Krankenhaus. Mein Weg führte über den erlernten Krankenpflegeberuf mehr und mehr in die Arbeit für die Obdachlosen in Münster. Später arbeitete ich 10 Jahre für eine Suppenküche in der ehemaligen DDR.

Mit der Auflösung dieses Konventes lebte ich mit zwei weiteren Schwestern in einem kleinen Ort, besuchte dort alte und kranke Menschen und war aktiv in der Pfarrgemeinde verwurzelt.

Heute lebe ich im Mutterhaus und soweit ich es kann, besuche ich alte Menschen in unserer
nebenanliegenden Alteneinrichtung.

Ich bin dankbar für meine Berufung, im heilenden Dienst zu stehen.