Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Faustiniana Baron


Familie Baron – Eine Familie mit vielen Berufungen

Schwester M. Faustiniana Baron erzählt die Geschichte ihrer Familie, die in mehreren Generationen von Gott mit reichen Ordensberufungen gesegnet wurde.

Die erste aus unserer Familie Baron, die den Weg in die Kongregation der Krankenschwestern des hl. Franziskus gewählt hat, war die Schwester meiner Mutter, Maria Kula, die am Tag ihrer Einkleidung, den 28. Oktober 1913, in Münster den Namen Schwester Wilborada erhielt und für viele Jahre den Kranken im Krankenhaus in Oppeln diente. Sie starb am 26. März 1945 in Proskau bei Oppeln.

In die Fußstapfen der Tante ging auch meine Cousine, Schwester M. Gismunda Langner, die auch in unsere Kongregation eintrat und als Ordens- und Krankenschwester viele Jahre im Hospital Odrau in Tschechien diente, bis die kommunistische Regierung unsere Schwester aus diesem Krankenhaus im Jahre 1964 auswies. Schwester M. Gismunda starb in Rengersdorf / Grafschaft Glatz. 

Meine Eltern, Zuzanna Kula und Teodor Baron, hatten in ihrem Herzen den Wunsch nach dem Ordensleben gehegt, aber Gottes Wille war anders. Meine Mutter wollte immer wieder nach Münster fahren, um in die Kongregation einzutreten, in welcher schon ihre Schwester, Schwester Wilborada, seit einigen Jahren lebte und diente. Sie wollte nach Münster gehen mit einer Freundin aus der Kirchengemeinde, die eingetreten ist und später den Namen Schwester M. Adalgis bekommen hat. Eine ernsthafte Erkrankung meiner Mutter hat den Eintritt verhindert und so ist sie zu Hause geblieben. Im Herzen hat sie immer den Wunsch gehegt, dass, wenn sie heiraten und Mädchen haben sollte, diese vielleicht Ordensschwester werden könnten, wenn es Gottes Wille ist.

Auch in der Familie meines Vaters herrschte der franziskanische Geist. Sein Bruder Franziskus wurde am 28. August 1919 Minderbruder und nahm den Namen Bruder Joachim an. Nach den Studien wurde er am 3. Februar 1924 im Kloster auf dem St. Annaberg zum Priester geweiht. Aufgrund einer schweren Krankheit starb er in einem sehr jungen Alter am 10. September 1924. Mein Vater Teodor wollte nach dem Tode seines Bruders in den Orden der Franziskaner auf dem St. Annaberg eintreten, aber einmal war der Pater Guardian nicht da, und das zweite Mal hatte der Guardian keine Zeit für den Kandidaten Teodor.

Und so kam es dazu, dass Zusanna Kula und Teodor Baron sich kennenlernten, ineinander verliebten und am 12. Juli 1925 in der St. Joseph Pfarrkirche in Wengern heirateten. Sie lebten sehr fromm und fröhlich. Sie hatten zahlreiche Kinder. Ihnen wurden sieben Töchter und ein Sohn geboren. Meine älteste Schwester starb im achten Lebensmonat. Meine Mutter erkrankte schwer und starb im 46. Lebensjahr. Die Sorge um uns Kinder im Alter von 3-15 Jahren blieb bei unserem Vater und unserer Tante Rosalie Kula.

Von meinen Geschwistern trat erst meine älteste Schwester Gertrude in die Kongregation der Krankenschwestern des hl. Franziskus in Ullersdorf ein. Sie erhielt am 20. August 1949 den Ordensnamen ihrer verstorbenen Tante – Schw. M. Wilborada. Nach einer schweren Krankheit starb sie am 18. August 1950 in Ullersdorf.

Als ich zur Beerdigung meiner Schwester nach Ullersdorf fuhr, spürte ich dort ein großes Verlangen nach dem Ordensleben. Weltliche jugendliche Unterhaltungen haben mich nicht wirklich interessiert. Ich wollte Gott und den Menschen bei den Franziskanerinnen dienen. Mit 19 Jahren trat ich im Jahre 1954 in die Kongregation der Franziskanerinnen in Ullersdorf ein. Bei der Einkleidung erhielt ich den Namen Schwester M. Faustiniana. Ich bin keine examinierte Krankenschwester, aber ich habe Gott und den Menschen durch Gebet und vor allem durch Büroarbeiten gedient. Jetzt bin ich im Ruhestand. Ich habe genug Zeit, um bei Gott zu verweilen und im Refektorium des Provinzhauses zu dienen und zu helfen.

Zwei Jahre nach mit, im Jahr 1956, rief Gott meine Zwillingsschwester Matilda in unsere Kongregation. Sie erhielt wieder den Namen Schwester M. Wilborada. Sie war eine examinierte Krankenschwester und diente Gott und den Kranken viele Jahre lang mit großer Liebe und Hingabe. Sie durfte noch ihr Goldenes Jubiläum erleben. Sie starb im Jahre 2008.

Gott, der Herr, hat unsere Familie in besonderer Weise ausgewählt. An uns, den Kindern, erfüllte sich der Wunsch unserer Eltern. Im Jahre 1958 trat ihre vierte Tochter, meine Schwester Anna, in die Kongregation der Franziskanerinnen in Ullersdorf ein. Ihr Ordensname ist Schwester M. Taurina. Sie absolvierte die Krankenpflegeschule und arbeitete als Krankenschwester. So diente sie zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen in den verschiedenen Institutionen, auf verschiedenen Posten, je nach den Bedürfnissen der Polnischen Provinz.
 
Zu den Berufenen aus einer Familie sollten wir noch zwei Frauen hinzuzählen: Die erste Frau ist meine Cousine Teresa Stelmach, die im Jahre 1959 in die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus eintrat und dort den Namen Schwester M. Beata erhielt. Die zweite Frau aus unserem Familienkreis ist unsere Nichte Rose Baron, die im Jahr 1980 in die Gemeinschaft der Schwestern Unserer Lieben Frau in Oppeln eintrat und als Schwester M. Judyta Gott und den Menschen als Katechetin und Organistin dient.

Im Rückblick auf die Ordensberufungen in ihrer Familie und im Rückblick auf ihren eigenen Ordensweg dankt Schwester M. Faustiniana Gott für die so zahlreichen Gaben und Gnaden der Berufungen.