Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Coronata


Eine Dame meldet sich an der Hospitalpforte des St. Willehad-Hospitals in Wilhelmshaven und fragt: "Wo ist große Schwester mit großes Herz?" und jeder wusste sofort, wer da gesucht wurde: Schwester M. Coronata.

 Als Josefa Scheffer wurde sie am 14. Mai 1932 in Rheine-Mesum (NRW) geboren. Gemeinsam mit fünf Brüdern wuchs sie auf. "Da war immer ganz schön was los" erinnert sie sich. Ihr Vater war bei der Bundesbahn beschäftigt. Das war für sie Grund genug, immer wenn sie in Wilhelmshaven Gäste vom Bahnhof abholte oder selbst mit dem Zug unterwegs war, den Lokführer mit einer Zigarre zu beglücken. "Mein Temperament, das habe ich wohl von meiner Mutter geerbt", sagt Schwester M. Coronata oft "denn die war eine herzensgute lustige Frau."

 Kindheit, Jugend und der Schritt in den Orden

 Schwester M. Coronata ging früher sehr gerne zu Festen. Sie feierte ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hatte auch viele Verehrer und war zu jedem Schabernack bereit "Wenn ich dann aber gefeiert hatte, dann habe ich oft gedacht, das kann doch mein Leben nicht sein" so erinnert sich Schwester M. Coronata heute.

Nach der Schulzeit ging sie nach Bevergern, um dort das Kochen zu lernen. "Meine Mutter hatte die Idee, mich zum Gesellenhaus des Kolpingwerkes in Rheine zu schicken, um dort die Küche zu erlernen. Sie dachte sicher, da lerne ich noch einen netten Mann kennen."

 Aber der liebe Gott hatte sicherlich Anderes im Sinn. In Bevergern lernte Schwester M. Coronata die Schwestern kennen, die herzensgut waren und die großen Eindruck auf sie machten. "Sie waren ein Vorbild für mich und meine Rettung, denn jetzt wusste ich meinen Weg." Dieser Weg wurde im August 1955 durch den Eintritt in unsere Ordensgemeinschaft konkret.

 Am 3. Mai 1958 legte Schwester M. Coronata ihre erste Profess ab. Für ihre Eltern und die Brüder war es gar nicht so leicht, sie ziehen zu lassen. Sie erinnert sich: "Vater sagte zu Mutter: `wenn sie berufen ist, dann wird sie auch glücklich und dann können wir auch dankbar sein`." Aber auch die Tränen ihrer Mutter sind noch deutlich in ihrem Gedächtnis.

 Ihr Wirken in der grünen Stadt am Meer

 In der Ordensgemeinschaft erlernte sie die Krankenpflege und schon bald nach dem Examen wurde sie von der Ordensleitung nach Wilhelmshaven versetzt. Auslöser war eine Lungenerkrankung und man nahm an, dass das Nordseeklima sich heilend auswirkte. Es hat sich gezeigt, dass das stimmte. Denn diese grüne Stadt am Meer wurde Schwester M. Coronatas zweite Heimat.

"Erst war es schwer", erinnert sich Schwester M. Coronata "wenn ich von unserem Konvent aus einen Zug abfahren sah, wäre ich am liebsten mitgefahren. Ich hatte Sehnsucht nach den vielen jungen Mitschwestern im Mutterhaus. Aber auch hier bei uns in Wilhelmshaven ging es immer sehr lustig zu und wir haben ganz viel miteinander gelacht".

 In Wilhelmshaven übernahm Schwester M. Coronata die Leitung der Gynäkologischen Station. Schon bald wurde sie von allen im Haus geschätzt; von den Mitarbeiter/innen sowie von der Ärzteschaft. Ihr Herz war offen für die Kranken, doch darüber hinaus für alle Menschen: für die Menschen aller Stände, für einfache und auch gebildete, für reiche und arme, egal ob deutsch, türkisch oder anderer Nationalität. Alle fragen sie um Rat, und Schwester M. Coronata schenkt ihnen immer wieder mit gleicher Aufmerksamkeit das Ohr, auch das Ohr ihres Herzens.

 Wenn sie auf der Station nicht zu finden war, wussten ihre Mitarbeiterinnen sie im Gespräch und sagten mit einem gewissen Unterton: "Schwester M. Coronata hat zur Zeit Sprechstunde des Herzens." All das war wahrscheinlich Auslöser, dass sie im Jahr 2002 als Mensch des Jahres 2002 in der Region Friesland geehrt wurde. Im Jahr 2008 erhielt sie ganz offiziell das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

Nur wenige Wochen später konnte sie ihr Goldenes Professjubiläum feiern.

 Teamwork für den lieben Gott

 Seit nunmehr 17 Jahren ist Schwester M. Coronata Seelsorgerin im Haus. Sie selbst sagt: "Meine Arbeit habe ich immer gerne getan: auf der Station und auch jetzt, damals und heute. Letztlich ist es nicht wichtig, ob ich pflege oder in der Seelsorge tätig bin. Ich verstehe alles als heilenden Dienst am Menschen. Gerade in der Diaspora in Wilhelmshaven kann auch die Ökumene als solche als heilender Dienst verstanden werden." Gut und eng arbeitet Schwester M. Coronata mit den Seelsorgern der Stadt und der Umgebung, aber besonders gerne auch mit der evangelischen Frau Pastorin als Kollegin in der Krankenhausseelsorge. Schwester M. Coronata organisiert in regelmäßigen Abständen religiöse Besinnungstage für die Mitarbeiter/innen in ihrem Krankenhaus, dem St. Willehad-Hospital. Es macht ihr keine Schwierigkeiten hierfür christliche Ärzte und Mitarbeiter/innen aus dem Krankenhaus als Referenten zu gewinnen. Mit einem Kreis Ehrenamtlicher sorgt sie für eine 5 Minuten-Andacht, die dann allmorgendlich als Angebot über das Krankenhausradio in alle Krankenzimmer übertragen wird.

 Schwester M. Coronata hat ein großes und weites Herz. Viel Not, viel Herzeleid, viele besorgte Fragen werden an sie gerichtet und sie nimmt all das selbstverständlich und geduldig an. Wenn man sie fragt, wie sie das schafft und aushält, dann lacht sie einfach "ich bin dankbar, dass ich das tun kann und ich gebe ja all die Sorgen weiter an den, der damit umgehen kann." Das ist ihre Erklärung. So kann sie weiter die "Schwester Sonnenschein" sein, als die ein Pförtner sie gerne bezeichnete. Und dieser Name wurde blitzschnell von allen Seiten aufgegriffen. Ein wohl treffender Ausdruck für ihren echten franziskanischen Frohsinn.