Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Fulgentia


Schwester M. Fulgentia Kubis  aus der Polnischen Provinz hat in diesem Jahr mit mehreren Schwestern ihr Goldenes Profeßjubiläum gefeiert.

Tagtäglicher Dienst – "...bringe Christi Heilende Gegenwart".

Wenn man Schwester M. Fulgentia am Nachmittag treffen will, braucht man nicht lange zu suchen – sie ist dann immer auf der Krankenstation des Provinzhauses zu finden. Jeden Nachmittag geht sie dort hin, um die älteren und kranken Mitschwestern zu besuchen und ihnen kleine Dienste zu erweisen. Sie bleibt dort eine bestimmte Zeit, damit die Dienst tuenden Schwestern ein wenig ausruhen können. Selbst gehbehindert, kommt sie zur zweiten Etage mit dem Aufzug.  Sie bringt den Mitschwestern die "heilende Gegenwart Christi" durch ihr ruhiges und wohlwollendes Dasein und durch ihre kleinen Dienste.  Am Ende ihrer "Dienstzeit" betet sie mit den älteren Schwestern den Rosenkranz. Sie weiß, es ist so viel zu erbitten für die Welt, für unsere Ordensgemeinschaft, für die Familien und für die Menschen, die ihre Bitte auf unserer Internet-Seite hinterlassen: "Schwester, bitte bete für ..."

Schwester M. Fulgentias Jugendzeit

Seit dem 17. Lebensjahr hat sie an verschiedenen Baustellen schwer gearbeitet. Schon als junges Mädchen musste sie die Betonmischmaschine bedienen und schwere Schubkarren bewegen. In den damaligen schwierigen Nachkriegszeiten war es wichtig, überhaupt eine Arbeit zu haben. Nach einigen Jahren wurde sie als Bürohilfe eingesetzt.  Rückblickend kann sie jetzt sagen, dass Gott seine eigenen Pläne hat und weiter und tiefer sieht als wir uns überhaupt vorstellen können. Damals wusste sie noch nicht, dass die Erfahrungen, die sie auf den Baustellen gewonnen hat, ihr später nützen könnten, besonders dann, als in Ullersdorf der Neubau (in dem sie jetzt wohnt) errichtet wurde.

Jesus ruft: "Folge mir nach"

Wenn man Schwester M. Fulgentia nach den Anfängen ihrer Ordensberufung fragt, erzählt sie: "Am Skapulierfest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel (16 Juli) bin ich mit meiner Freundin in die benachbarte Dorfkirche gefahren. An der bei der Kirche stehenden Informationstafel habe ich ein Angebot der Kongregation der Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Mariä gelesen. Da kam bei mir die Frage: sollst auch du ins Kloster gehen? Lange Zeit habe ich mit der Frage gerungen. Endlich fasste ich den Mut, meiner Mutter das Herz auszuschütten. Sie war sehr traurig. Es war das Jahr 1954 – ein sehr schweres Jahr für die katholische Kirche und die Ordensgemeinschaften in Polen. In dieser Zeit wurden der Warschauer Erzbischof Stefan Wyszy?ski und einige andere Bischöfe ins Gefängnis gebracht und die Schwestern aus vielen Ordensgemeinschaften aus ihren Klöstern ausgewiesen und in die Arbeitslager verschleppt. Die als Krankenschwestern in den Hospitälern arbeitenden Schwestern wurden gruppenweise entlassen. Alles, was der Kirche oder der Ordengemeinschaft gehörte, wurde vom Staat beschlagnahmt. 

Ausdauer und Tapferkeit

Auf der Baustelle, wo ich gearbeitet habe, war auch ein Mitarbeiter, der mir sehr gut gesonnen war. Eines Tages sagte er zu mir: "Wenn du ins Kloster eintreten möchtest,  geh nur zu den Krankenschwestern des Hl. Franziskus. Ich kenne sie gut und werde dir helfen". Er hat für mich den Kontakt zu Schwester M. Ursina Cygan hergestellt, die damals für die Postulantinnen verantwortlich war und im  St. Adalbert-Hospital in Oppeln wohnte. Später habe ich auch mit Mutter M. Ludwiga Brenninkmeyer, der damaligen Provinzoberin, gesprochen. Alles war auf gutem Wege, nur eins fehlte mir noch - eine Gesundheitsurkunde. Damit hatte ich viele Schwierigkeiten. Ich habe einen Arzt gebeten, mir solch eine Urkunde auszustellen, weil ich sie für den Eintritt ins Kloster brauchte. Er war sehr unzufrieden und konnte nicht verstehen, warum eine junge Frau sich hinter Klostermauern einschließen will. Seiner Meinung nach würde ich nur mein Leben verschwenden. Also hat er mir ein schlechtes Gesundheitsattest ausgestellt. "Monika Kubis ist schwer herzkrank". Ich erhielt dann aber von einem anderen Arzt, den ich aufsuchte, ein Gesundheitszeugnis, das meine gute Gesundheit und auch meine  Fähigkeit für das Ordensleben bescheinigte.

Vor meinem Eintritt bin ich nie in Ullersdorf gewesen, wo sich das Provinzhaus und das Noviziat befinden. Meine zukünftige Noviziatsleiterin, Schwester M. Chromatia Hallas, war sehr besorgt: "Was ist das für eine Kandidatin, die sich gar nicht sehen lässt!. Wie soll ich mir ein Bild von ihr machen?". Mir kam gar nicht der Gedanke, mich bei der Noviziatsleiterin vorzustellen; mir genügte es, dass ich mit Mutter M. Ludwiga in Oppeln gesprochen hatte. Heute, nach so vielen Jahren, bin ich Gott gegenüber sehr dankbar für mein Ordensleben und das Goldene Professjubiläum".

Einige wichtige Daten:

13. 04.1932 - Schwester M. Fulgentia (Monika Kubis) wurde in Krzanowice bei Oppeln geboren.

16.07.1955 –  Eintritt in Ullersdorf in die polnische Provinz unserer Ordensgemeinschaft.

03.05.1958 –  Erste Profess

03.05.1963 –  Ewige Profess

1973 - 1984  -Sekretärin und Ökonomin der polnischen Provinz; danach Konventsoberin, Buchhalterin und Sakristanin in verschiedenen Einrichtungen der polnischen Provinz.

Seit 2001 - lebt sie wieder in Ullersdorf in dem schönen Eckchen der Erde, das sie das erste Mal bei ihrem Eintritt ins Kloster gesehen hat.