Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester Viola Swoboda


Schwester Viola Swoboda stammt aus Tilden, Wisconsin, einem Ort in der Nähe von Chippewa Falls. Sie kommt aus einer großen Familie und wurde am 7. November 1927 als 11. Kind und 7. Tochter geboren. Sie wuchs auf dem Lande auf, was ihr sehr behagte und sie für die Liebe zur Natur aufschloss. Sie ging gern tanzen, machte mit ihren Brüdern Musik, insbesondere Polka. Die Religion spielte in ihrer Familie eine sehr wichtige Rolle. Dazu gehörte der Besuch der Messe am Sonntag, das Beten des Rosenkranzes in der Fastenzeit und für Schwester Viola ein starkes Gefühl des Hingezogensein zu den Berichten über die Passion Christi in der Bibel. Vielleicht war es die Ausübung dieser religiösen Andachtsformen, die den Grundstein für ihre Berufung legte, wohl aber auch der Einfluss mehrerer Cousinen, die anderen Ordensgemeinschaften angehörten.

Ihre ersten Kontakte zu den Hospital Sisters of St. Francis ereigneten sich in der Zeit ihrer Tätigkeit in der Diätabteilung des St. Joseph’s Hospital, Chippewa Falls. "Hier hatte ich die Möglichkeit zu beobachten, wie die Schwestern lebten. Ich fühlte, dass Gott mich rief, auch wenn ich keine klaren Vorstellungen über meinen beruflichen Werdegang hatte", so Schwester Viola.

1945 trat sie in die Ordensgemeinschaft ein, setzte aber ihre Ausbildung fort, und legte 1948 die Erste Profess ab. Nach Abschluss der Universität ging sie zur Krankenpflegeausbildung an die St. John’s School of Nursing, Springfield. Während dieser Zeit verbrachte sie auch zwei Jahre in Monroe, Louisiana, wo sie in dem Altersheim St. Joseph’s Nursing Home for the Aged arbeitete. Sie selbst meint dazu: "Hier hatte ich die Gelegenheit, die Rassentrennung zu erleben, wie sie damals in den Vereinigten Staaten üblich war."

Nach Abschluss der Krankenpflegeausbildung belegte sie einen Fachkurs für Geburtshilfe und die Pflege von Frühgeburten. 1956 ging sie an das Krankenhaus St. Elizabeth’s Hospital, Belleville, Illinois, und leitete dort in den folgenden acht Jahren die Geburtshilfe-Abteilung. "Allen MitarbeiterInnen bin ich zu großem Dank verpflichtet, gemeinsam haben wir über 12.000 Mütter und ihre Säuglinge versorgt."

1964 wurde sie gebeten, einen Dienst in der St. Isabel’s Mission, Lukachukai, Arizona, im Reservat für Navajo-Indianer zu übernehmen. In jener Zeit waren das nächste Krankenhaus und ärztliche Hilfe sehr weit entfernt, und so mussten die Schwestern in der Mission alle, die die Mission aufsuchten, versorgen. "Oft bedeutete unsere Arbeit eine große Herausforderung für uns, denn die Menschen, die zu uns kamen, sprachen und verstanden kein Englisch. Im Laufe der Zeit lernte ich vieles über die Kultur der amerikanischen Ureinwohner und über ihren Umgang mit Schwangerschaften. Eine der eindrucksvollsten Erinnerungen, die ich habe, ist die an ihre Berichte über die Erschaffung der Erde, welche in ihrer Kultur eine so große Rolle spielt", berichtet sie.

Einige Jahre später begann Schwester Viola in Santa Fé, Neu-Mexico, eine Ausbildung als klinische Hebamme und erhielt 1968 ihr Zertifikat vom American College of Nurse Midwives. Anschließend schrieb sie sich in der staatlichen Universität in Arizona ein und machte dort 1971 ihren Abschluss. 1972 begann sie für die Johns Hopkins Universität zu arbeiten, für die sie im Zentrum des Reservates ein Programm für die medizinische Betreuung von Frauen während Schwangerschaft und Geburt aufbaute. Ihr erster Einsatz war im Krankenhaus für amerikanische Ureinwohner in Fort Defiance, und 1973 siedelte sie nach Chinle, Arizona, über, um im Rahmen des Gesundheitsdienstes für amerikanische Ureinwohner in Chinle ein Programm für die medizinische Betreuung von Mutter und Kind aufzubauen. Im Jahre 1975 wurde sie vom Gesundheitsdienst für die amerikanischen Ureinwohner (Indian Health Service) eingestellt und leitete das Programm 11 Jahre lang. "Mir waren eine Reihe weiterer Mitarbeiter unterstellt sowohl für das Zentrum in Chinle als auch für außerhalb liegende Kliniken. Wir hatten sehr viel zu tun und konnten nach einigen Jahren mit großer Freude feststellen, dass sich die Einstellung vieler PatientInnen geändert hatte, so dass sie das Zentrum frühzeitiger aufsuchten und sich die Versorgung von Mutter und Kind verbesserte". Schwester Viola bekam auch Gelegenheit, ein Krankenhaus ganz neu zu planen, ein Novum zu jener Zeit.

1984 begann Schwester Viola für den Schulträger in Chinle, Chinle Unified School District, zu arbeiten und zwar als eine vom Bundesstaat Arizona zertifizierte Schulkrankenschwester. Dieser Einsatz dauerte neun Jahre. Dem Schulträger unterstanden sechs Schulen mit mehr als 4.000 Lernenden, und im ersten Jahr ihrer Tätigkeit an dem Gymnasium traf sie auf vier Lernende, deren Geburt in der Klinik der Mission sie als Hebamme betreut hatte. Die Erfahrung an diesem Gymnasium ließ sie mit Teenagern vertraut werden - mit deren Enthusiasmus für das Leben und ihren altersspezifischen Problemen.

Seit 1993 ist Schwester Viola zurück in Springfield, und gegenwärtig arbeitet sie ehrenamtlich auf der Intensivstation des John’s Hospital. Jim Blasko, der Pflegeleiter der Intensivstation an diesem Krankenhaus, schreibt: "Schwester Viola leistet so viel mehr als nur, die Besucher zu betreuen, die auf der Intensivstation ankommen oder sie verlassen. Sie ist ihnen Freundin, und manches Mal wird sie zur seelsorgerischen Vertrauensperson. Sie ist die erste Bezugs- und Kontaktperson für die unterschiedlichen Dienstleistungen, die das Krankenhaus in seiner Gesamtheit anbietet. Unser medizinisches und Pflegepersonal begegnen ihr mit großer Ehrerbietung, denn sie ist ein unerschütterliches Sinnbild unseres stolzen Erbes, das uns von unseren ersten Schwestern überliefert ist. Schwester Viola personifiziert alles, was die franziskanische, katholische Krankenpflege ausmacht. Ihre Anwesenheit auf unserer Intensivstation lässt uns ganz bescheiden werden."

"Ich habe das Gefühl, ein erfülltes Leben gelebt zu haben, denn ich habe in meinem Dienst mit Menschen aller Altersstufen zu tun gehabt. Das Leben ist gelebte Erfahrung, und ich glaube daran, dass alles, was geschieht, einer Bestimmung folgt. Nicht immer verstehen wir, wie Gott uns als Seine Werkzeuge gebraucht; von daher ist es wichtig, dass wir aufmerksam werden für die Gegebenheiten in unserem Leben." Sie schließt mit dem Satz: "Ich bin dankbar für alles, was ich erfahren durfte, Gott sei Ehre und Ruhm!"

Anmerkung: Im Laufe ihrer Geschichte waren die Hospital Sisters of St. Francis an vielen Orten durch ihren Dienst präsent, u.a.: Alten- und Pflegeheim St. Joseph Home for the Aged & Infirmed, Monroe, LA (17.12.1944 - 15.10.1974); Zentrum für Haus-/Familienpflege St. Francis Home Nursing Center, Gallup, NM (15.9.1949 - 15.8.1954); Mission mit Poliklinik für die Navajo-Indianer St. Isabel’s Mission/Health Dispensary for Navajo Indians, Lukachukai, AZ (17.6.1953 - 29.7.1980); und die Mission Our Lady of Fatima Mission, Chinle, AZ (10.9.1961 - 1.1.1994).