Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Blanka


Ich heiße Schwester M. Blanka Kryczka und bin Mitglied der Polnischen Provinz unserer internationalen Gemeinschaft. Ich bin vor 37 Jahren in einer großen Stadt der Industrieregion Dombrowaer Kohlenbecken in Polen in der Woiwodschaft Schlesien geboren. Meine Familie ist tief gläubig und sind praktizierende Katholiken. Schon als kleines Mädchen soll ich behauptet haben, dass ich ins Kloster eintrete, wenn ich keinen guten Ehemann finde. Später habe ich das ganz vergessen. Ich war sehr engagiert in der „Oase-Bewegung“, die in den schweren kommunistischen Zeiten in unserem Land den jungen Menschen geholfen hat, den Glauben zu bewahren und zu vertiefen. In der Zeit meiner persönlichen Reifung habe ich durch diese Bewegung viel gelernt und erfahren. Die Entscheidung, ein Klosterleben zu beginnen, kam mir nach dem Abitur und einem Jahr der Arbeit als Sanitäterin in einem der Hospitäler in unserer Stadt.

So trat ich im Jahre 1991 in unsere Ordensgemeinschaft ein. In den ersten Jahren nach der Profess habe ich im Altenheim in Oppeln gearbeitet. Diese Tätigkeit war für mich eine Erinnerung an unser Familienleben, weil meine Großmutter mit uns gelebt hat. Sie hatte einen großen Einfluss auf meine Erziehung im Allgemeinen und auch im religiösen Sinne. Nach einiger Zeit wurde ich in die Tschechische Republik gesandt im Konvent in Rychnov an der Kneznou.  Der Anfang dort war sehr schwer, neue Sprache, andere Mentalität, der Umgang mit geistig behinderten Kindern. Mit der Zeit aber habe ich dieses Land sowie die Menschen hier lieb gewonnen.

Nach einigen Jahren hat ein Priester aus der benachbarten Gemeinde mich gebeten, den Kindern dort Religionsunterricht zu erteilen. So hat das größte Abendteuer meines Lebens begonnen - mein Dienst in der Pfarrgemeinde. Diese Pfarrgemeinde war in den schweren kommunistischen Zeiten in Tschechien sehr vernachlässigt. Die Kirche wurde nur von einer kleinen Gruppe von Gläubigen besucht. Am Anfang habe ich nur den Religionsunterricht erteilt, aber mit der Zeit sind meine Aufgaben gewachsen, so dass ich heute eine Vollzeitstelle bekleide. Zurzeit arbeite ich in zwei Kindergärten, wo ich die Kinder in Ethik unterrichte, und in drei Grundschulen erteile ich Religionsunterricht.  Zum Ethikunterricht kommen zahlreiche Gruppen, ca. 30 Kinder. In den Schulen ist es schwieriger, die Eltern geben ihren Kindern meistens nicht die Erlaubnis, an einem Religionsunterricht teilzunehmen. In einer der Schulen kommen 16 von 50 Schülern zum Unterricht, in einer anderen 16 von 200 Schülern und in der dritten nur 50 von 400 Schülern.

Außer dieser Tätigkeit bin ich auch in der Pfarrgemeinde direkt tätig. Wir haben eine Gebetsgruppe gegründet, die sich zweimal im Monat zum gemeinsamen Gebet versammelt. Es wird ein Informationsblatt der Pfarrgemeinde herausgegeben, und es gibt eine Web-Page (www.farnost/solnice.net). Die beiden letzten Tätigkeiten obliegen mir.

Gemeinsam mit dem Pfarrer widmen wir uns auch der zersplitterten und pathologischen Familien, besonders den Kindern aus solchen Familien und den Kindern der allein erziehenden Mütter. Für diese Kinder organisieren wir Sommer-Camps in verschiedenen Orten des Landes und haben monatliche Treffen im Pfarrhaus.  Über jedes Kind könnte ich ein rührendes Buch schreiben.

Vom Bischof habe ich die Erlaubnis, den Kranken die hl. Kommunion in ihren Wohnungen und auch im Hospital zu bringen. Sie wollen über ihren Glauben sprechen, bitten um das Gebet und ein Kreuzzeichen auf ihrer Stirn. Es ist so was majestätisches und zugleich gefühlvolles in den Menschen. Manchmal ist das für die Leute die einzige Möglichkeit, sich auf den Tod vorzubereiten.

Mein Apostolat in der Pfarrgemeinde ist ein herausforderndes, frohes und zufrieden stellendes Wirken. Ich bin sehr dankbar auf diese Weise unser Charisma: „Christi heilende Gegenwart zu sein“, zu bezeugen.