Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Evelyn


Meine Geschichte

Ich, Schwester M. Evelyn, wurde 1948 in Lüsche, Kreis Vechta in Norddeutschland als das siebte von neun Kindern geboren und auf den Namen Monika getauft. Meine Eltern mussten sehr sparsam wirtschaften und viel arbeiten, um uns Kinder, fünf Jungen und vier Mädchen, ernähren zu können. Der Alltag war geprägt von landwirtschaftlicher Arbeit und der Kultivierung des Hochmoores, auf dem unser Haus stand. Wir halfen zu Hause bei der Arbeit und jedes Kind hatte eigene Aufgaben.
Aus meiner Schulzeit erinnere ich mich an mehrere Schulwechsel. Nach dem Schulabschluss ging ich in das Krankenhaus nach Cloppenburg, zunächst als Stationshilfe. Dann folgte ein Einsatz in der Großküche, das war eine Voraussetzung für die Ausbildung zur Krankenschwester. Schwester M. Erphonis, die leitende Unterrichtsschwester, nahm mich in die Krankenpflegschule auf und bildete mich zur Krankenschwester aus. 

Meine Berufung

Die ersten Gedanken daran, Ordensschwester zu werden, weckte ein Pater aus der Mission schon in meiner Kindheit. Er fragte mich immer direkt, ob ich Schwester werden wolle? Je älter ich wurde, desto mehr habe ich ihn gemieden, wenn er kam. Dennoch, im Unterbewussten war ein Same gesät. Als ich in Cloppenburg unsere Schwestern kennen lernte, wuchs in mir die Gewissheit, dass ich Ordensschwester werden und bei den Franziskanerinnen eintreten möchte. Ich wollte es wagen, Gott ganz zu gehören in der Gemeinschaft der Schwestern. Damals bemerkte ich allerdings auch, dass im Miteinander der Schwestern nicht alles nur harmonisch war.

So trat ich 1968 bei den Franziskanerinnen in Münster ein. Bis heute weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Die Jahre im Noviziat waren sehr streng, ähnlich wie ich es schon in der Krankenpflegeausbildung erlebt hatte. Zur ersten Profess habe ich mich zwischen der Ablegung von Gelübden und einem Versprechen entscheiden können. In dem Bewusstsein, Christus nicht zeitbegrenzt meine Gelübde machen zu können, sondern ihm nur ganz und gar dienen zu können, habe ich mein Versprechen gleich bis zur ewigen Profess gegeben, um mich ihm dann einmalig und für immer in den ewigen Gelübden zu weihen.

Seit meiner Junioratszeit durfte ich in verschiedenen Hospitälern kranke Menschen pflegen und Stationen leiten. Besonders gern erinnere ich mich an die fast 19 Jahre im Krankenhaus und Konvent in Wilhelmshaven. Dort hatte ich persönlichen Kontakt mit wohnungslosen Menschen, mit ihren Sorgen und Problemen. Das hat den Samen zu meiner jetzigen Tätigkeit gelegt. Seit fast neun Jahren arbeite ich in Münster in einem Langzeitwohnheim für ältere wohnungslose, allein stehende, oft suchtkranke Männer, bei denen sich Folgeerkrankungen einstellen. Getragen werden die Häuser der Wohnungslosenhilfe von der Bischof Hermann Stiftung.

Zu meinen Aufgabenbereichen gehören die Krankenpflege und die Hauswirtschaft. Außerdem bin ich als Friseuse, Fußpflegerin und vieles mehr tätig. All diese Tätigkeiten machen mir viel Freude, und ich arbeite sehr gern bei diesen Menschen.

Im Jahr 2009 durfte ich in den USA am Internationalen Spirituellen Erneuerungs-Kulturaustausch-Programm (ISRCEP) unserer Gemeinschaft teilnehmen. Noch immer erzähle ich meinen Mitschwestern gern von den Erlebnissen und Erfahrungen in den Vereinigten Staaten von Amerika, besonders auch von unserer Reise auf den Spuren des Heiligen Franziskus. Auch kann ich es in Bildern anschaulich präsentieren. Möge alles Früchte tragen.

Und so verabschiede ich mich und sage wie Franziskus: 
"Wir haben bisher noch nichts getan, so lasst uns anfangen."


Friede und Heil!