Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Irmtruda Cygan


Die Zeit vergeht so schnell.

Mein Name ist Schwester M. Irmtruda Cygan. Im August dieses Jahres werde ich meinen 94. Geburtstag feiern. In demselben Monat sind dann auch 75. Jahre vergangen, seit ich das Ordensleben in unserer franziskanischen Ordensgemeinschaft begann. Die Zeit vergeht so schnell.

Ich wuchs auf in einer sehr glücklichen Familie. Meine Eltern haben uns gelehrt, an Gott zu glauben und Ihm für alle seine Gaben zu danken. Ich kann mich noch gut, mit Stolz, innerer Freude und etwas Rührung erinnern, wie wir jeden Sonntag, nach dem Mittagessen, die ganze Familie: meine Eltern und meine Geschwister, niederknieten und den Rosenkranz und andere Gebete beteten. Erst danach durften wir spielen. Wir waren sechs Mädchen. Ich war die Jüngste. Drei von uns wählten das Ordensleben und drei waren verheiratet.

Vor dem zweiten Weltkrieg sind aus unserem Dorf mehrere Mädchen in unsere Kongregation eingetreten. Mein Heimatdorf, Wresken (polnisch: Wrzoski), befindet sich in der Nähe von Opole, wo das St. Adalbert Hospital war, in welchem unsere Schwestern seit 1849 den Kranken mit Liebe und auch mit Erfolg dienten. Wir hatten einen regen Kontakt mit den Schwestern, weil sie gut bekannt und willkommen waren, auch in den umliegenden Dörfern.

Meine älteste Schwester Thekla (1907-1996) ist im Jahre 1927 in unsere Ordensgemein­schaft eingetreten und ging nach Amerika, um dort in unserer amerikanischen Provinz fast 70 Jahre zu leben und zu dienen. Hier hat sie den Namen Schwester M. Sulpitia bekommen.

Später, im Jahre 1938 ist meine ältere Schwester Martha (1918-2007) ins Kloster gegangen. Bei der Einkleidung erhielt sie den Namen Schwester Ursina. Als letzte aus unserer Familie, habe ich im August 1940 beschlossen, dass auch ich eine Ordensschwester werden wollte. Ich erhielt den Namen Schwester M. Irmtruda, was ähnlich klingt wie mein Taufname Gertuda. Es war damals keine leichte Zeit. In Europa tobte der Krieg. Es war für uns Schwestern, für uns Krankenschwestern eine Zeit mit freudigen und weniger freudigen Geschehnissen. Und doch: fast jeden Tag konnten wir das Wirken der Vorsehung Gottes hautnah erfahren. Nach dem Krieg, als eine der Folgen der neuen Ordnung in Europa, wurde in der Polnischen Provinz ein eigenes Noviziat errichtet. Wenn ich mich gut erinnere, war ich eine der letzten schlesischen Schwestern, die noch im Mutterhaus in Münster ihre ewigen Gelübde ablegen durfte (3. Mai 1948).

Die längste Zeit, fast 40 Jahre, habe ich im St. Hedwig Krankenhaus in Bad Warmbrunn als Krankenschwester gearbeitet. Die Nachkriegszeit war für die katholische Kirche und ihre Institutionen in Polen sehr schwer. Ordensschwestern wurden aus den Krankenhäusern und  aus den Kindergärten vertrieben. In Bad Warmbrunn standen die Ärzte hinter uns Schwestern und dank ihrer Fürsprache durften wir dort bleiben. Der Staat hatte einfach nicht genug qualifiziertes freies Personal.

Als ich in den Ruhestand ging, arbeitete ich in mehreren unserer Häuser besonders in der Hauswirtschaft. Zurzeit lebe ich in Groß Döbern und tue, was ich am besten kann: ich übe das Apostolat des Gebetes aus, um alle Bedürfnisse der Kirche, der Welt und der Gemein­schaft vor Gott zu legen.